„A Journey to them, a Journey to me“
Es war der 16.01.2019, mein Wecker klingelte und ich wachte aus meinen Träumen in die Realität auf. In die Realität, in dem ich meine Träume lebe.
Aufgeregt machte ich mich auf den Weg zum Flughafen, Freunde und meine Mama begleiteten mich. Nach all den Kontrollen und dem Gerangel am Flughafen befand ich mich schließlich im Flieger. Beim Einsteigen in den Flieger und beim Aussteigen aus dem Flieger konnte ich ein, zwei Tränen nicht halten, denn die Freude der Realisierung eines lange gehegten Traums war viel zu groß.
Mitten während des Fluges realisierte ich noch einmal, wohin es geht. „Omg, du bist auf dem Weg nach Ghana“, dachte ich mir. In Accra angekommen wurde ich herzlich empfangen. Da es spät in der Nacht war, wurde ich erst am nächsten Tag vom Schulleiter und dem Fahrer abgeholt und hatte dadurch noch die Gelegenheit Accra zu besichtigen.
Wir hatten einen Weg von circa zwei Stunden zum Dorf Bosomabena vor uns, in dem sich die Schule befindet, in der ich für einige Wochen arbeiten durfte. Angekommen hörte ich die Kinder aus den Klassen jubeln und klatschen und stieg voller Begeisterung aus.
Mir stieg direkt der Geruch der wunderschönen Natur in die Nase und ich befand mich mitten im Grünen, umringt von strahlenden Gesichtern der Kinder aus den Klassenräumen, die zu Beginn noch etwas zurückhaltend waren. Mit einem kulturellen Programm hießen sie mich willkommen. Hauptsächlich war ich in der Nursery Class tätig, da dort ein großer Bedarf bestand und ich meine Erfahrungen aus dem Montessori Kinderhaus, in dem ich bis kurz davor tätig war, einbringen konnte.
Das Konzept ist nach Maria Montessoris Hilfe zur Selbsthilfe aufgebaut, welches ich auch in Deutschland während meiner Arbeit in der Sozialen Arbeit praktiziere. Anhand verschiedener Spiele und Methoden übermittelten wir Wissen, stärkten die Wahrnehmung der einzelnen Sinne und die sozialen Kompetenzen für ein liebevolles Miteinander. In der Mittagspause aßen wir gemeinsam und ich muss bis heute noch an den scharfen, leckeren Geschmack von Banku mit Stew denken. Ich hatte auch die Gelegenheit die Lehrerin der Klasse auf den Markt zu begleiten, um Lebensmittel für die Schule zu besorgen. Auf den Straßen war viel los. „Hello“, „hi“ oder „Obroni“ (Fremde, weiße) schallte es aus allen Ecken. Das frische Gemüse verleitete dazu, am liebsten von allem etwas mitzunehmen. Neben dem scharfem Essen sind auch die Plaintain Chips empfehlenswert, die ich während der Ausflüge in meiner Freizeit am Wochenende unterwegs holte. Die Koordinatorin der Schule kümmerte sich liebevoll um mich und nahm sich viel Zeit, um nach meinen Wünschen ein tolles Wochenende zu planen. Das wunderschöne Land besteht aus verschiedenen Stränden, Bergen, Dschungel uvm. Ich war an zwei verschiedenen Stränden, im botanischen Garten, im Dschungel, in dem wir über die sieben Seilbrücken gelaufen sind, auf einer Krokodil Farm, im Cape Coast Castle, in der Hauptstadt Accra. Begleitet wurde ich vom Leiter der Schule, der mir die Orte zeigte. Wir hatten einen tollen Austausch und eine gute Zusammenarbeit in der Schule. Ich hatte sogar die Möglichkeit, an einem Bewerbungsgespräch teilzunehmen. Gegen Ende meiner Zeit dort, war es ein Wunsch der Schule, dass ich anhand meiner Beobachtungen Empfehlungen für den Unterrichtsalltag gab. So entstand ein tiefes Gespräch mit den Kollegen, in dem wir uns gegenseitig unterstützten. Ich fragte die Lehrer und Lehrerinnen, was das Schönste für sie an der Schule ist und was die größte Herausforderung ist. Die Herausforderung bestand eher in der Arbeit mit den Eltern, da sie die Wichtigkeit der Bildung ihrer Kinder noch verstehen müssen. Das Schöne für sie ist das Zusammenkommen während dem Assemblee, wenn sie zusammen singen und überhaupt die Kinder zu sehen. Apropos singen – ja das Taten wir. Sowohl auf Englisch als auch auf Deutsch. Ich lernte Lieder von ihnen und brachte ihnen ein deutsches Lied bei, welches ich übersetzte und etwas umschrieb. In den Pausen malten wir mit Kreide auf dem Boden, sprangen, spielten, tanzten oder sangen. Die Kinder bekamen ihre lang ersehnten Trommeln und spielten taktvoll auf ihnen und bewegten sich rhythmisch dazu, sie hatten großes Talent. Voller Begeisterung und Freude schaute ich ihnen zu und freute mich mit ihnen. Gegen Ende der Reise zeigten die Kinder ihre Kreativität und erstellten den Umriss Afrikas mit verschiedenen bunten Stoffen auf ein weißes Papier, welches ich zu Hause direkt einrahmte.
Der Abschied fiel mir schwer, deshalb weiß ich, dass es nicht mein letzter Besuch war.
Die Reise war voller Bereicherungen, Dankbarkeit, Liebe, Fülle und Glückseligkeit. Ich bin meinem Herzen gefolgt. Die Reise zu ihnen hat auch ein Stück weit dazu geführt, die Reise zu mir selbst zu vertiefen. Mögen wir uns bald wieder sehen.
God bless you all
Gizem U.