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Bildung für die Farm of Hope

Bildungssystem in Ghana

Seit der Unabhängigkeit Ghanas erweitert sich das Bildungsangebot des Landes kontinuierlich. Im Bildungswesen investierte die ghanaische Regierung zwischen 1992 und 2002 etwa 7 Prozent der gesamten Staatsausgaben.
Das Bildungssystem wurde an die Strukturen der ehemaligen Kolonialmacht Großbritanniens angelehnt. Erst im Jahr 1986, während der Präsidentschaft von Jerry Rawlings, wurde das System verändert. Die allgemeine Schulpflicht besteht aus einer sechsjährigen Grundschule mit einem anschließenden dreijährigen Besuch der Junior Secondary School. Erst mit dem erfolgreichen Abschluss der Junior Secondary School kann ein Schüler die höhere Schulbildung in der Senior Secondary School beginnen, die weitere drei Jahre zu absolvieren ist  und mit dem West African Senior Secondary Certificate Examination (WASSCE) (auch: Advanced Level Certificate) abschließt. Mit dieser Qualifikation hat man die Qualifizierung zum Studium erworben. Bereits seit 1957 besteht eine allgemeine neunjährige Schulpflicht, die mit dem sechsten Lebensjahr beginnt. Generell müssen in Ghana Schulgebühren gezahlt werden. Die Kosten für Schulutensilien sind von den Familien zu leisten.  Die wenigen Eltern die es sich leisten können, schicken Ihre Kinder lieber auf eine Privatschule, anstatt in eine staatliche Schule.  Die besser bezahlten Lehrer der Privatschulen sind  in der Regel qualifizierter und motivierter zu unterrichten.  Regelverstöße in den Schulen werden auch heute noch häufig mit Schlägen  sanktioniert.

Bildungssituation in Ghana

Ghana die ehemalige Goldküste gehört zu den ärmsten Ländern dieser Welt. Viele Eltern können auf der Grund der hohen Arbeitslosigkeit in Ghana und dementsprechend fehlender Finanzen ihre Kinder nicht ausreichend versorgen und an das Bildungssystem anbinden. Bis zu 50 % der Bevölkerung muss mit einem pro Kopfeinkommen von weniger als 300 Euro im Jahr auskommen.
Wegen der sehr hohen Schulgebühren, werden Kinder oft nicht zur Schule geschickt.  Darüber hinaus werden Kinder als wichtige Arbeitskräfte benötigt, um die gesamte Familie versorgen zu können.
Die Einschulungsquote im Grundschulbereich beträgt zur Zeit ca. 60 %. Notleidende Eltern schicken ihre Kinder deshalb nicht selten völlig ohne soziale Kontakte bzw. familiäre Anbindung in die Stadt. Dahinter steht die  Hoffnung, dass sie bei Hilfsorganisationen unterkommen und dort auch schulisch gefördert werden.  Leider sind die wenigen Hilfsorganisationen stark überbelegt, so dass viele Kinder obdachlos auf der Straße landen. Die für uns selbstverständliche Regelbeschulung ist folglich trotz staatlicher Vorgaben für die ghanaischen Kinder unzureichend realisiert.

Bildung ist die Befreiung aus der Armut und Entwicklungshilfe – Hilfe zur Selbsthilfe

Eine gute Wissensbildung  ist aus unserer Sicht, neben einer fachlichen Qualifizierung im handwerklichen Bereich einer der Auswege aus der Armut für die Kinder in Ghana. Mit unserem Schulkonzept sichern wir nicht nur den Straßenkindern auf der Farm den Zugang zur Bildung, sondern auch den Kindern die in den Dörfern in unmittelbarer Nähe wohnen. Im nahegelegenen Dorf Bosomabra gibt es zur Zeit keine Schule. Die nächste staatliche Schule liegt ca. 7 Km entfernt und es gibt keine öffentlichen Verkehrsmittel dorthin.

Hilfe zur Selbsthilfe muss bei der Schulbildung der Kinder beginnen. Das wird in unserem pädagogischen Konzept für die Farm so umgesetzt, dass wir nicht auf eine reine Wissensvermittlung abzielen, sondern gleichzeitig die Förderung ganz persönlicher Ressourcen und Potentiale im Kreativbereich einbinden. Um den Straßenkindern auf der Farm of Hope den Zugang zur Bildung zu ermöglichen, bauen wir eine Grundschule auf unserem Gelände. Dort wird den Kindern ab dem 6. Lebensjahr ein Basiswissen in Lesen, Rechnen und Schreiben vermittelt und sie werden im kreativ handwerklichen Bereich, auf eine spielerische Art, eine Unterstützung und Ausgestaltung  ihrer handwerklichen Fähigkeiten erfahren.

Sobald es uns finanziell möglich ist, wird auf der Farm eine Ausbildungswerkstatt errichtet. Zunächst beginnen wir mit einer Fahrradwerkstatt. Mit der Möglichkeit ein eigenes Fahrrad von der Farm erwerben zu können, entsteht eine Mobilitätssteigerung und somit eine Strukturverbesserung in der Region. Faktisch bedeutet das für Familienmitglieder die einer Erwerbstätigkeit nachgehen können eine Unabhängigkeit von öffentlichen Verkehrsmitteln und sie können u.U. einen Arbeitsprozess aufnehmen, der zu Fuß nicht zu erreichen wäre. Eltern, die aufgrund von Armut ihre  Kinder nicht beschulen lassen, können bei uns eine kostenfreie Beschulung beantragen. Als Gegenleistung erwarten wir in solchen Fällen eine zeitlich begrenzte, aktive Mithilfe bei der Bewirtschaftung der Farm. Auf diese Art besteht auch die Möglichkeit ein Fahrrad bei uns zu erwerben.

Die Qualifizierung des Ausbildungspersonals in Ghana kann nicht am deutschen Standard gemessen werden, allerdings bieten wir durch den gezielten Einsatz von Volontären mit speziellen Fachkenntnissen, eine beständige Weiterqualifizierung unserer Lehrer und handwerklichen Anleiter an. Ob und wie viele junge Menschen aus der Region, die nicht bei uns leben, in das handwerkliches Ausbildungsprogramm integriert werden können, wird sich erst im Entwicklungsverlauf des Farmbetriebs herausstellen.

Die Kosten für die Lehrer und Ausbilder werden vom ghanaischen Staat und anteilig durch unsere Patenschaften finanziert. Alleine in Accra, der Hauptstadt Ghanas leben ca. 32.000 Kinder auf den Straßen. Unsere Farm wird leider auch nicht alle Kinder auffangen können. Wir können aber mit unserem Bildungskonzept einem Bruchteil dieser Kinder die grundlegend wichtige Schulbildung ermöglichen sowie den erwachsenen Menschen einen attraktiven Einblick in das Know-how der Farm geben.

So werden wir in der Region eine Vorbildfunktion für den Wachstumsprozess der umliegenden Dörfer sein.